Ethnologie / Figur-Buddha im Gewand des Weltenherrschers

Figur-Buddha im Gewand des Weltenherrschers

Im Jahr 1782 bestieg der siamesische König Rama I. den Thron und gründete am Ostufer des Chao Phraya-Flusses die neue Hauptstadt Rattanakosin, das historische Zentrum des heutigen Bangkok. Mit dem Bau der Stadt wurde nicht nur die Sicherheit vor dem benachbarten Burma gewährleistet, man wollte auch den Ruhm und die Pracht der berühmten Architektur und Kunst der alten Hauptstadt Ayutthaya wiederbeleben. Nach alten Plänen wurden Paläste und Tempel neu errichtet, im Flusskanal sogar eine künstliche Insel in Anlehnung an die alte Hauptstadt geschaffen. In der plastischen Kunst bediente man sich immer aufwändigerer Materialien wie zum Beispiel Gold und wertvoller Intarsien. Auch in der technischen Ausarbeitung wurden immer höhere Massstäbe angelegt; die Werke zeigen eine Vorliebe für komplizierte Drapierungen und reiche Ornamentik. Viele Kunsthistoriker kritisieren jedoch das Fehlen eines neuen, eigenständigen Stils in der Bildhauerei und Plastik dieser Zeit. Die Werke seien nicht selten aufgrund ihres repetitiven Charakters ausdruckslos und leer. Die stehende Figur unserer Sammlung ist ein typisches Stück der frühen Rattanakosin-Periode (1782-1851) und zeigt den historischen Buddha Shakyamuni im Fürstenschmuck. Beide Hände sind zum Gestus der Schutzgewährung erhoben (abhaya mudra), das Haupt ist mit der Flamme der Erkenntnis (ushnisha) bekrönt. Der sanftmütige, fast lächelnde Gesichtsausdruck macht die Figur zu einem bemerkenswerten Exemplar. Sie gehörte einst dem deutschen Konsul Erwin Rémy in Bangkok, der sie 1921 unserem Museum schenkte. jfe

Herkunft: Asien, Thailand
Datierung: 19. Jh.
Material: Bronze à cire perdue
Masse: H 90 cm
Inventarnummer: VK B 2005

Provenienz:
- 11.07.1921: Erwin Remy, Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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