Geschichte / Bemalte Stube mit den Bauernmusikanten, Toggenburg

Bemalte Stube mit den Bauernmusikanten, Toggenburg

"Stube mit den Bauernmusikanten"

Der ursprüngliche Standort des Täfers und auch die Reihenfolge, in der die 31 Tafeln zusammengefügt waren, sind nicht bekannt. Fantastische Landschaften, majestätische Berge und von Schiffen befahrene Seen – solche Darstellungen haben in einer Gegend wie dem Toggenburg wohl Sehnsüchte geweckt oder Erinnerungen wachgerufen. Vielleicht war der anonyme Auftraggeber ein weit gereister Mann, der mit diesen Malereien Weltgewandtheit, Bildung und modisches Flair zum Ausdruck bringen wollte. Benannt ist die Stube nach den drei annähernd lebensgrossen Bauernmusikanten: Violinist, Bassgeiger und Halszitherspielerin. Letztere ist eine Besonderheit: Es ist die älteste Darstellung einer Halszitherspielerin. Das Instrument ist ein einmaliges Kulturgut aus dem Toggenburg und diente in bäuerlichen Kreisen zur Begleitung religiöser und weltlicher Lieder. Um 1900 fast in Vergessenheit geraten, wurde es von Albert Edelmann (1886-1963) – Bruder von Heinrich Edelmann, einem ehemaligen Konservator unseres Museums – wieder entdeckt und stösst heute erneut auf breites Interesse. Es heisst, die Stube der Bauernmusikanten sei in den 1920er-Jahren mit dem Umzug einer Familie aus dem Toggenburg in die USA gelangt. Sie sollte dem New Yorker Metropolitan Museum of Art übergeben werden, wurde jedoch aus Platzmangel nicht definitiv in die Sammlung aufgenommen. 1934 erwarb der erfolgreiche amerikanische Geschäftsmann Hiram Halle die Toggenburger Stube und liess das Täfer im «Swiss room» seines Gartenhauses einbauen, das zum Park seines Anwesens in Pound Ridge, New Jersey, gehörte. Nach Halles Tod gelangte seine Liegenschaft in den Besitz des Psychiaters Michael Moncheck. Seine Frau, die Fotografin Lisl Steiner, verkaufte nach Monchecks Tod das Täfer 1996 für 80'000 Franken nach St.Gallen. vm

Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen, Toggenburg
Datierung: vor 1798
Hersteller(in): Maler der Stube
Material: Öl auf Holz
Masse: H 160 x B 59 x T 4 cm
Inventarnummer: G 1996.020

Provenienz:
- 09.04.1996: Marie-Müller-Guarnieri Stiftung, Leihgabe
- 16.02.2015: Marie-Müller-Guarnieri Stiftung, Schenkung
- 09.04.1996: Rudolf Hanhart-Girtanner (1924 -2019 ), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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