Pokal

"Deckelpokal"

Einen Wulst des profilierten Fusses ziert Laub- und Bandelwerk. Als Schaftfigur hält der auf Fels stehende Löwe einen konturierten Schild mit dem Wappen von Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664-1732). Der kleine kantige Nodus über dem Raubkatzenkopf trägt die Jahreszahl 1493. Die Fingerhutkuppa wird von zwei Einschnürungen konturiert und von Bandelwerk mit Ranken, Blütengirlanden und Masken geziert. Den leicht gewölbten Deckel schmückt Bandelwerk, und ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln bekrönt den konkaven Abschluss. In Deckel- und Fussinnenseite ist "Nr. 222/24" eingraviert. Der Besitzer oder Besteller dieses prunkvollen Trinkgefässes zählte zu den mächtigsten Kirchenfürsten des Deutschen Reiches im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Seit 1683 war Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, der Schwager Kaiser Leopolds I., Fürstbischof in Breslau. Im Jahr 1694 kamen das Amt des Fürstbischofs von Worms, des Fürstpropsts von Ellwangen sowie dasjenige des Hochmeisters des Deutschen Ordens hinzu. 1716 folgte die Würde eines Kurfürst- Erzbischofs von Trier. Auf letztere musste er jedoch 1729 verzichten, um die Regierung des Kurfürst-Erzbistums von Mainz antreten zu dürfen. Vielleicht ist der kleine kantige Nodus mit der gravierten Jahreszahl 1493 ein pietätvoll wiederverwendetes Teil eines alten Gefässes, welches zur Herstellung dieses Deckelpokales eingeschmolzen wurde.

Herkunft: Europa, Deutschland, Augsburg
Datierung: 1717 - 1721
Hersteller(in): Meister Abraham III Drentwett
Material: Silber vergoldet gegossen, getrieben, punziert, graviert, ziseliert
Masse: T 44,5 cm
Inventarnummer: G 17644

Provenienz:
- 31.12.1968: Giovanni Züst (1887-1976 ), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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