Geschichte / Porträt Margaretha Zili (geb. 1568) in spanischer Tracht, Bildnis

Porträt Margaretha Zili (geb. 1568) in spanischer Tracht, Bildnis

"Margaretha Zili"

Viele Jahre hing diese Dame in unserem Museum, ohne ihre tragische Geschichte zu verraten. Offensichtlich ist: Man hat eine vornehme Patrizierin vor sich, Tochter aus gutem Haus. Es ist die 21jährige Margaretha Zili (1568-1638). Ihr Kleid aus kostbarer Seide aus Lyon mit venezianischer Spitze, das goldene Haarnetz und das bestickte Barett, wie man sie aus Nürnberg und Augsburg kennt – sie sind Ausdruck der weitreichenden Handelsbeziehungen der St.Galler Kaufleute, zu der auch die Familie Zili zählte. Margarethas Leben begann hoffnungsvoll. Ihr Vater erwarb 1580 das Haus zum Tiger am heutigen Bärenplatz. Gegenüber an der Marktgasse stand das Haus zum Kamel, Handelssitz der Zollikofer. Margaretha lernte David kennen, Sohn von Jos Zollikofer. 1587 heirateten die beiden. Es ist eine standesgemässe Verbindung und – wie es aussieht – eine Liebesheirat. Mit der Lupe erkennt man einen Ring mit zwei ineinander verschlungenen Händen. Margaretha trägt auch einen Siegelring mit dem Wappen der Zili und der Zollikofer von Sonnenberg. Die Familie Zollikofer wurde 1578 von Kaiser Rudolf II. in den Adelsstand erhoben. Jos Zollikofer erwarb 1580 Schloss und Herrschaft Sonnenberg im Thurgau. Seine Brüder begründeten die Linie Altenklingen. Das Porträt zeigt Margaretha mit üppigem Goldschmuck. Dabei wies der junge Ehemann 1590 kein besonders hohes Vermögen aus. Er steuerte 16 Gulden und 15 Kreuzer, das heisst er besass rund 6'500 Gulden. Das ist etwas mehr als der St.Galler Durchschnitt, aber nicht vergleichbar mit den wirklich reichen Zollikofer und ihren Steuerbeträgen bis zu 295 Gulden. Im Jahr 1603 kam die tragische Wende. In den Annalen heisst es «Capite plexus»: David Zollikofer wurde enthauptet. Er hatte den Goldschmied Hans Jacob Umgelter angestiftet, Golddukaten zu fälschen. Dafür kassierten die beiden die Todesstrafe. 115 von 200 Dukaten konnten sichergestellt werden. So zerbrach das Glück des jungen Ehepaars wegen läppischer 85 Dukaten. Margaretha blieb allein – und das über Jahrhunderte. mm

Datierung: 1590
Material: Öl auf Leinwand
Masse: H 73 cm x B 49 cm cm
Inventarnummer: G 17514

Provenienz:
- 10.1877:, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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