Geschichte / Holländische Bodenstanduhr mit Glockenspiel
Acht-Tage-Werk aus Messing mit Gewichtsantrieb, Ankergang und Langpendel, Stunden-, Halbstunden- und Viertelstundenschlag sowie Musikspielwerk auf 15 Glocken. Zur vollen Stunde ertönt jeweils eine Glockenspielmelodie (es stehen sechs Stücke zur Auswahl), danach erfolgt der Stundenschlag auf eine separate Glocke. Zur halben Stunde ertönt zuerst eine verkürzte Version der gewählten Glockenspielmelodie, danach wird die kommende Stunde geschlagen (bei 17:30 Uhr erfolgen z.B. sechs Schläge, bei 18:30 Uhr sieben Schläge usw.). Die Viertel- und Dreiviertelstunde wird mit nur einem Glockenschlag angegeben. Grosses Messing-Zifferblatt mit aufgesetztem, versilbertem Zahlenring (römische Ziffern für die Stunden, arabische Ziffern für die Minuten) und der Meistersignatur "JAN HERMELINK, AMSTERDAM" bei 6 Uhr. In der punzierten Innenfläche bei 12 Uhr kleines Hilfszifferblatt mit Sekundenanzeige und Datumsfenster, unten die Angabe des Wochentags in holländischer Sprache (im Segmentbogen figürliche Darstellungen). In der bemalten Fläche unter 6 Uhr Anzeige von Mondphase und -alter. Eine Besonderheit – und in dieser Form nur bei niederländischen Standuhren der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts zu beobachten – ist die spätbarocke Ölmalerei unterhalb des Zifferblatts. Dargestellt ist eine Szene aus der griechischen Mythologie: Apoll mit den neun Musen in reizvoller Landschaft. Links Apoll, Gott der Künste, mit rotem Umhang und Harfe, in der Mitte Urania, die Himmlische, Muse der Sternkunde, mit Himmelsglobus und Fernrohr als Attributen, rechts Erato, die Liebevolle, Muse der Liebesdichtung, mit der Kithara als Attribut. Knapp drei Meter hohes, mahagonifurniertes Gehäuse im Stil Louis-seize. Der gebauchte Unterbau auf Klauenfüssen, die Pendelkastentüre mit Girlandenumrahmung, in der Mitte Sichtfenster für Pendelscheibe, dieses eingefasst und mit feuervergoldeten Bronzeappliken verziert (Vogel hält Hängegirlande, unten Henkelvase). Der Kopf mit kannelierten, korinthischen Säulen, ausladendem Aufsatz und Figurenbekrönung: Atlas, flankiert von zwei musizierenden Engeln, trägt die Weltkugel (die drei Kleinskulpturen sind holzgeschnitzt und blattvergoldet).
Herkunft: Europa, Niederlande, Amsterdam ?
Datierung: Mitte 18. Jh.
Hersteller(in): Jan Hermelink Amsterdam
Material: Holz, Metall
Masse: H 294,0 cm x B 58,0 cm x T 32,0 cm cm
Inventarnummer: G 17451
Provenienz:
- 06.1967: Arnold und Claire Eversteyn-Grütter (12.10.1876-06.02.1967), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen