Geschichte / Zunftscheibe der Färberzunft St.Gallen, Färberinnung
Dieses Glasgemälde ist ein wertvoller Hinweis auf das alte Handwerk des Färbens, das in der Textilstadt St.Gallen eine wichtige Rolle spielte. In der Säulenhalle erscheinen zwei mit Schurzfellen bekleidete Färbermeister. Jener zur Rechten ist im Begriff, eine Strange blauen Garns über einer grossen Kufe auszuwinden, während der Mann zur Linken einen ebenfalls blauen Garnbund über der Schulter trägt und mit der Linken einen Quirlstab in der Kufe zu bewegen scheint. An den beiden Pilastern ist je ein Renaissanceschild mit Hauszeichen befestigt. Links steht der Name: "Zunftmaister Jacob Mayer", rechts: "Caspar Allgöwer". Unten, zwischen den Pfeilerbasen, sind drei weitere Schilde angeordnet, jener des "Jacob Mayerli", des "Jochim Girdanner" und des "Jörg Stammann" (Steinmann). Der obere Fries zeigt eine Färbereianlage. Rechts sind zwei Männer im typischen Kostüm des XVI. Jahrhunderts damit beschäftigt, über einem langen Tisch ein Tuch zu strecken und mit dem Wellholz zu glätten. Links erscheint in einer runden Hütte, dem so genannten "Trümmelhus", eine Göpelanlage: Von einem Pferd in Bewegung gesetzt, ist sie dazu bestimmt, die in unmittelbarer Nähe befindliche Tuchmange zu treiben. Zwischen den Inschriftkartuschen des Jacob Mayerli und des Jochim Girdanner steht das Monogramm des Glasmalers Andreas Hör (AH) und die Jahreszahl 1565. Der Künstler ist einer der wenigen aus St.Gallen bekannten Glasmaler - neben Heinrich Guldi und Niklaus Wirt aus Wil, welcher vor allem für St.Galler Äbte tätig war.
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1565
Hersteller(in): Andreas Hör
Material: Glas, Farbe, Blei
Masse: H 46 x B 34,5 cm
Inventarnummer: G 1686
Provenienz:
- 22.10.1892: Marie, Rosalie und Hedwig Mayer, Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen