Geschichte / Tierschlitten mit Löwin aus St.Gallen-Winkeln, Pferdeschlitten
Tierschlitten mit Löwin aus St.Gallen-Winkeln, Pferdeschlitten
Der Figurenschlitten stammt aus St.Gallen-Winkeln. Der ganze Kasten hat die Form einer vollplastischen Löwin, deren Körper als Sitz dient. Die Löwin wurde wohl schon im 18. Jh. angefertigt und im 19. Jh. auf ein neues Untergestell montiert. Die Sitzfläche wird hinten durch eine Rückenlehne in Form einer roten Muschel abgeschlossen. Der Löwe oder die Löwin als Symbol von Stärke und Furchtlosigkeit war eine beliebte Gestalt bei solchen Figurenschlitten. Dieser Schlitten konnte sowohl ein- als auch zweispännig gefahren werden und wurde für festliche Schlittenfahrten und Schlittenrennen verwendet. Der Fahrer setzte sich rittlings auf das langgestreckte, «Wurst» genannte Sitzpolster und hielt die Zügel in der Hand, die Dame nahm vor ihm seitlich Platz. Unter dem hochklappbaren Sitzbrett befindet sich ein Innenraum, in welchem ein Wärmespender, z.B. heisse Ziegelsteine, gelagert wurden. Der hölzerne Kasten in Form einer Löwin ist braun gefasst und auf zwei Streben mit den Kufen verbunden. Die eisenbeschlagenen Holzkufen laufen vorne in gelbe Holz-Vogelköpfe aus und sind durch eine rote Platte miteinander verbunden. An den beiden Kufen sind Gestänge mit Bolzen montiert, um die Zugpferde anzuspannen. Zum Schlitten gehören zwei Deichseln: eine für den Einspänner, die andere für den Zweispänner. Nur wohlhabende Bürger konnten sich im 18. Jh. solche Luxusschlitten leisten, die besonders vergnüglichen Anlässen dienten. Bekannt ist, dass die St.Galler Bürger mit ihren Rennschlitten z.B. von St.Gallen nach Herisau fuhren – in der Regel paarweise.
Herkunft: Europa, Schweiz, St.Gallen-Winkeln
Datierung: 18. Jh. / 19. Jh.
Material: Tannenholz (Körper), aus einem Baumstamm geschnitzt, bemalt, evtl. Buchenholz (Kufen) bemalt, Eisen
Masse: H 120 cm x B 226 cm x T 78 cm cm
Inventarnummer: G 2021.069
Provenienz:
- 10.3.2021: Bernisches Historisches Museum, Schenkung 2021
- Kulturmuseum St. Gallen
