Geschichte / Die Narren

Die Narren

Wer ist hier der Narr? Der Plural im Titel der 1913 entstandenen Radierung "Die Narren" macht deutlich, dass der eigentliche Narr nicht die Einzelfigur mit Narrenkappe im Vordergrund ist, sondern jene in der Mehrzahl befindlichen Figuren im Hintergrund. Als Kollektiv dienen diese als Sinnbild für die gesamte Menschheit, da vierschiedene Typen von Wahrheitssuchenden, vom einfachen Bürger bis zum Künstler, Wissenschaftlicher und Prediger (sowohl Geistliche wie auch Politiker: Mann auf Podest mit mahnendem bzw. drohendem Finger) dargestellt sind. Die Figur im Narrenkostüm im Vordergund schaut den Betrachter bzw. die Betrachterin mit warnendem, erhobenen Finger an, währendem sie einen menschlichen Schädel in der Hand hält. Sie mahnt vor der Vergänglichkeit allen Seins. Gilsi präsentiert uns hier eine Neuinterpretation des alten, in der Literatur und Kunst berühmten "Memento Mori"-Ausdrucks (lat. „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“). Dabei soll die dauerhafte Präsenz der Vergänglichkeit im Leben angesprochen werden, was uns indirekt wiederum zum Nachdenken über unser gegewärtiges Tun und Handeln anregen soll.

Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1913
Material: Radierung
Masse: H 14 x B 13 cm
Inventarnummer: G 2019.108

Provenienz:
- 25.06.2019: Peter Georg Gilsi (18.04.1933), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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