Geschichte / Barocke Weihnachtskrippe aus St. Gallenkappel, Krippenfigur Bäuerin
Die Krippenfiguren wurden wahrscheinlich an Weihnachten 1764 erstmals in der soeben neu eingeweihten Pfarrkirche von St. Gallenkappel aufgestellt. Damals schmückte man das Gotteshaus gerne mit solchen reich ausgestatteten Krippen. So konnte man den gläubigen Betrachtern, die oft nicht lesen konnten, das Weihnachtsgeschehen ganz anschaulich vorführen. Nach dem Vorbild grosser Barocktheater wurden neben Maria und Josef Engel, Hirten, Könige und Schaulustige um das Jesuskind gruppiert. Dazu gesellen sich Bürger, Landleute und Bauern aus der näheren Umgebung, um Weihnachten in die eigene Zeit zu versetzen – als wäre es ein aktuelles Geschehen. Die bis zu 60 cm hohen Figuren wurden vermutlich von einem Meister der Gegend aus Lindenholz geschnitzt und bemalt. Die prächtigen Kostüme wurden wohl von Schwestern in einem benachbarten Frauenkloster – vielleicht im Zisterzienserinnenkloster Mariazell Wurmsbach – aus kostbaren Stoffen genäht. Von den ursprünglich rund 40 Krippenfiguren sind im Museum nur noch 23 erhalten geblieben.
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallenkappel (SG), Katholische Pfarrkirche St. Laurentius und St. Gallus
Datierung: um 1760
Material: Lindenholz geschnitzt und bemalt; Gewänder aus vielen verschiedenen Stoffen, u.a. Brokat, Samt, Seide, Damast, Gold- und Silberborten; Figuren mit beweglichen Gliedern
Masse: H 63 x B 20 x T 24 cm
Inventarnummer: G 8434
Provenienz:
- 21.9.1910: Katholische Pfarrgemeinde St. Gallenkappel, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen