Kinderrassel

Noch heute sind Kinderrasseln beliebte Taufgeschenke, meist sind es kleine Figürchen oder Schellen aus Silber, die an einem Beissring baumeln. Von der Barockzeit bis ins 19. Jahrhundert war diese Form hier – mit einem Griff aus exotischer Koralle, aus Elfenbein oder Edelstein in Kombination mit einer Pfeife und einer Reihe kleiner Schellen – weit verbreitet, allerdings nur in der Oberschicht. Dieses schöne Stück wurde vom St.Galler Goldschmied Anton Hartmann (1711-1799) angefertigt und ist eine Rarität: Es handelt sich um die einzig bekannte gemarkte, das heisst mit dem Goldschmiedezeichen versehene Kinderrassel aus der Zeit vor 1800 in der Schweiz. Als Taufgeschenk eigneten sich diese Rasseln auf mehrfache Weise. Das Lärminstrument erheiterte das Kleinkind, der Griff nützte beim Zahnen. Sollte das Patenkind später einmal in eine Notsituation geraten, so besass man hier eine Wertanlage; das Silber liess sich wieder einschmelzen. Den Korallen wurde zudem eine besondere Heilkraft nachgesagt, es hiess, sie nützten gegen die «Aufwallung in den Gedärmen und dem Geblüt»; ausserdem böten sie Schutz gegen den bösen Blick und Zauberei. Die Eltern konnten sich über dieses schöne und zugleich nützliche Geschenk ebenfalls freuen. Unter den Schellen sind kleine Ringe angebracht. Damit liess sich die Rassel an einem Band oder einer Kette am Gürtel des Kinderkleids befestigen. So hörte man immer, wohin sich das Kleine bewegte. Heute würde eine Erfinderin oder ein Erfinder für ein ähnlich multifunktionelles Stück sicher mit einem Designpreis ausgezeichnet. mm

Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1740
Material: Silber geschmiedet, ziseliert, Koralle
Masse: H 18,8 x B 8,0 DM 6
Inventarnummer: G 2018.386

Provenienz:
- 28.11.2018: Stiftung St. Galler Kulturgut, Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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