Ethnologie / Hängerolle, Bildrolle Kakemono kanbun bijin

Hängerolle, Bildrolle Kakemono kanbun bijin

"kanbun bijin"

In der Malerei des 17. Jahrhunderts war das japanische Verständnis von Schönheit eng mit der Darstellung der Kleidung, des Makeups und der Körperhaltung verbunden. Ganz im Gegensatz zur europäischen Kunst dieser Zeit, welche die Schönheit des Menschen vor allem in der nackten Figur und dem weiblichen Körper an sich zu finden glaubte. Unser Damenporträt gehört zu der Bildergattung der Kanbun bijin-e oder «Bilder von Schönheiten der Kanbun-Ära». Solche Hängerollen repräsentieren aktuelle Schönheitsidole, wie beispielsweise modisch gekleidete Kurtisanen, Tänzer oder junge Schauspieler der Kanbun-Zeit (1661-1672). In der Darstellung verschwinden die Konturen des weiblichen Körpers gänzlich unter den mehrlagigen, exquisiten Gewändern. Sie lenken die Aufmerksamkeit voll und ganz auf die kontrastierenden Muster und Schnitte der opulenten Stoffe der Kanbun-Zeit. Unterstrichen wird die elegante Pose der vornehmen Frau durch das weiss geschminkte Gesicht und die zarte Hand, die den kostbaren Kimono zurechtrückt und den Blick auf eine kleine Katze freigibt. Malereien mit Frauenporträts wie diese Hängerolle sind selten und gehören zu den Vorläufern der bekannten Ukiyo-e-Farbholzschnitte («Bilder der fliessenden Welt»), die wenige Jahrzehnte später in Japan zuhauf in Umlauf kamen. jfe

Herkunft: Asien, Japan
Datierung: um 1700
Hersteller(in): Haritsu/Ritsuo Ogawa
Masse: H 200 x B 72 cm
Inventarnummer: VK B 3598

Provenienz:
- 06.1950: Arnold und Claire Eversteyn-Grütter (12.10.1876-06.02.1967), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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