Inro 5-teilig

Inrō sind kostbare Behälter in handlicher Form. Sie wirken unscheinbar, doch ein genauerer Blick eröffnet uns eine Welt voller raffinierter Details in Dekor, Form, Materialität und Funktionalität. Ihre Konstruktion besteht aus mehreren Fächern, die man am Gürtel des traditionell taschenlosen Kimonos mithilfe eines Sicherungsknebels in Knopfform (netsuke) befestigen kann. Das inrō, seine Kordel und sein netsuke bilden somit eine untrennbare Einheit, deren sensible Abstimmung ein besonderes Kunstwerk im Miniaturformat ergibt. Die kleinen Container haben in Japan eine lange Tradition. Sie dienten einst dem Transport von persönlichen Siegeln, Stempelkissen, Nachrichten, Pillen, Tabak oder Tusche. Die früheste bekannte Schriftquelle zur Verwendung von inrō in Japan ist ein Bestandeskatalog des Engaku-Tempels in Kamakura aus dem Jahre 1363. Die dort beschriebenen, frühen Formen waren hauptsächlich aus Elfenbein geschnitzt und wurden als tobutsu, «chinesische Dinge», bezeichnet. Inrō und netsuke befanden sich demnach in China schon weitaus früher in Gebrauch. Erst unter Shogun Ashikaga Yoshimasa (1435-1490) bildete sich die heutige Gestalt der inrō als kunstvoll dekorierte Lackarbeiten heraus. Verwendet wurden wertvolle Materialien wie verschiedenfarbige Lacke, Perlmutt, Edelsteine, Metalleinlagen, Silber- und Golddekore. Für die Anfertigung eines inrō auf Schwarzlack wurden beispielsweise bis zu zwanzig Schichten Lack aufgetragen und poliert. Erst danach konnte mit dem Auftrag des Streubilds (maki-e) begonnen werden, sodass man zur Fertigstellung eines Motivs mit bis zu sechzig Arbeitsschritten rechnen musste. jfe

Herkunft: Asien, Japan
Masse: H 23 x B 5,5 x T 2,5 cm
Inventarnummer: VK B 3237

Provenienz:
- 1945: Ernst Schürpf-von Schantz (11.07.1877-02.05.1939), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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