Ethnologie / Kachina, Kachina-Figur

Kachina, Kachina-Figur

Kachina-Puppen sind in den Kulturen der Hopi und anderer Pueblo-Indianer Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen und bringen den lebensnotwendigen Regen. Sie sind heilige Geistwesen, die viele Aspekte der Natur repräsentieren und mit Tanz und Gesang gefeiert werden. In unserer Sammlung befinden sich verschiedene aus Baumwollwurzelholz geschnitzte Kachina-Puppen der Hopi aus dem Südwesten Amerikas. Die älteste ist um 1900 entstanden und in den Farben Weiss, Schwarz, Gelb, Blau und Rot bemalt. An den Ohren des trommelförmigen Kopfs sind watteartige Kornbüschel angebracht. Auf der Stirn befindet sich ein pyramidenförmiges Stufensymbol. Es steht für Fruchtbarkeit. Die Figur zeigt den Korn-Tanz. Ihre Haltung ist gerade, die Form der Figur reduziert, die Bemalung beschränkt sich auf geometrische Grundelemente und Primärfarben. Diese reduzierte Formensprache findet sich in vielen Objekten aussereuropäischer Stammeskulturen. Gerade die westlichen Künstler der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren davon fasziniert. Die Ostschweizer Künstlerin und Tänzerin Sophie Taeuber-Arp kreierte zur Eröffnung der Galerie Dada 1917 in Zürich ein Kleid mit Maske im Sinn der Kachina-Figur. Es ist immer wieder erstaunlich, wie verschiedene Kulturen zu ähnlichen gestalterischen Lösungen finden. Es gibt wohl viel mehr Verbindendes zwischen «Vertrautem» und «Fremden» als wir im ersten Moment glauben. isg

Herkunft: Amerika, Nordamerika, USA, Südwesten, Arizona
Datierung: 19./ 20. Jh.
Material: Cottonwood-Wurzel geschnitzt und bemalt, Federn
Masse: H 22 x B 8 x T 7 cm
Inventarnummer: VK D 2309

Provenienz:
- 07.1960: Toggenburger Museum, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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