Sprechtrommel

Völkerkunde-Konservator Robert Vonwiller erwarb diese Trommel 1921, ein halbes Jahr nach der Eröffnung unseres Museums. Die Objektlegende, die er dazu verfasste, hat sich erhalten. Sie zeigt eine wichtige Möglichkeit, wie man Brücken zwischen fremden Kulturen und der eigenen schlug: mit Vergleichen. So wurde die Nachrichtentrommel aus dem Grasland von Kamerun zum «Telegraf der Eingeborenen», wie Vonwiller es formulierte: «Durch verschiedenartiges Anschlagen der beiden Seiten können sie die ganze Sprache ausdrücken & so eine Kunde durch Schall im ganzen Lande verbreiten.» Der Vergleich hatte allerdings seine Grenzen. Die Reichweite der Nachrichtentrommeln war limitiert. Der elektrische Telegraf sorgte für die erste weltumspannende Nachrichtenübermittlung. Damit war er eine wichtige technische Voraussetzung für die Hochblüte des europäischen Imperialismus und Kolonialismus nach 1850. Verkäufer der Nachrichtentrommel war Bartholome Gantenbein (1871-1927), ein Mann mit einer bewegten Biografie. Er wuchs als Sohn eines Wagenmachers im ländlichen Grabs auf. 1890 trat er in die Basler Mission ein, 1896 ging er als Missionar nach Kamerun. Acht Jahre später kehrten er und seine Frau in die Schweiz zurück, weil sie gesundheitlich angeschlagen waren. In St.Gallen war Gantenbein Stadtmissionar der Evangelischen Gesellschaft und ab 1921 Pfarrer am Kantonsspital. Insgesamt schenkte oder verkaufte er unserem Museum 46 Objekte. pm

Herkunft: Afrika, Westafrika, Kamerun
Datierung: vor 1921
Material: Holz
Masse: B 51 x T 17 cm
Inventarnummer: VK C 2287

Provenienz:
- 11.10.1921: Bartholome Gantenbein (15.01.1871-29.05.1927), Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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