Ethnologie / Buddha Amida in Meditationshaltung auf Lotussockel

Buddha Amida in Meditationshaltung auf Lotussockel

Die Gestalt des Buddha amida (Sanksrit: amitabha) auf dem hohen vierstufigen Sockel wirkt imposant und strahlt Gelassenheit und Stärke aus. Amida ist die zentrale, hoch verehrte Gottheit der weit verbreiteten Schule des Reine-Land-Buddhismus. Er soll im Westlichen Paradies residieren, wo er auf die Wiedergeburt seiner Anhänger wartet. Die Lehre vom Reinem Land hatte ihren Höhepunkt vom 8. bis zum 14. Jahrhundert in Japan und ist auch heute noch einflussreich. Demnach wird die Erlösung jedem Gläubigen gewährleistet, der den Namen des Amida Buddha in seiner rezitierten Formel anruft (nembutsu). Sitzende Abbilder des amida stellen ihn im Reinen Land in Meditation versunken dar. Seine Mudra drückt durch eine besondere Fingerstellung als spirituelle Geste Konzentration und Meditation aus. Diese Art der Meditations-Mudra wird insbesondere mit Amida assoziiert und ist als Jō-in-Mudra bekannt. Die Beine des Buddhas im vollen Lotossitz sind von der Stofffülle und Drapierung seines Gewandes verdeckt. Körper und Textilien sind minimalistisch dargestellt, Kurven und Falten jedoch stark betont, womit der kräftigen Gestalt mit ihren breiten Schultern und stattlicher Brust eine gewisse Aura von Macht und Autorität verliehen wird. Eine prächtige Mandorla, die mit dem Motiv der "tausend Buddhas" geschmückt ist (japanisch: senbutsu-kōhai) ergänzt die Statue. Wegen der unterschiedlichen Intensität der Vergoldung ist es möglich, dass diese Mandorla erst später hinzugefügt wurde. Die Skulptur wurde in der yosegi-zukuri Technik angefertigt, einem innovativen Verfahren, das bereits im 11. Jahrhundert für geschnitzte Holzfiguren entwickelt wurde. Für die unterschiedlichen Teile der Skulptur wurden die Blöcke einzeln geschnitzt und anschliessend zusammengefügt. Nachdem die Figur zusammengesetzt war, kümmerten sich die Kunsthandwerker um die letzten Feinheiten und das Oberflächendekor. Der Einsatz dieser Technik förderte die Werkstattproduktion und machte leichte Holzfiguren möglich, die einfach ausgebessert werden konnten, ganz im Gegensatz zu den aus einem Block geschnitzten Figuren der ichiboku-zukuri Technik.

Herkunft: Asien, Japan
Datierung: um 1800
Material: Holz, vergoldet und lackiert
Masse: H 167 x B 85 x T 70 cm
Inventarnummer: VK B 2068

Provenienz:
- 12.05.1923: Hans Mettler-Weber (1875-1945), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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