Ethnologie / Wayang Kulit
Mit einer Ausstellung zum indonesischen Schattentheater Wayang Kulit verzeichnete unser Museum im Jahr 2007 einen Grosserfolg. Die zahlreichen Schattenfiguren aus dem Besitz des weltbekannten Sammlers Walter Angst begeisterten die Besucher in solchem Mass, dass schon die Vernissage einen neuen Besucherrekord verzeichnete. Als wayang kulit wird in Indonesien – vor allem in Java und Bali – das darstellende Schattenfigurentheater aus bemaltem Büffelleder (kulit) bezeichnet. Die Gestalt und die Ausarbeitung der Figuren lassen ihren jeweiligen Charakter im Spiel erkennen. So weist Rama in seiner Erscheinung eines noblen Prinzen kostbare Gewänder, äusserst feine Gesichtszüge und eine elegant schmale Postur auf. Obwohl sie als Schattenfiguren fungieren, werden sie interessanterweise auch zart bemalt. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass das Publikum nach Geschlechtern getrennt vor und hinter der Projektionsfläche sitzt, wobei die Männer allein die Schatten sehen, während die Frauen den Spieler (dalang) und die bemalten Figuren vor Augen haben. Kleine Details in der Ornamentik lassen eine genaue Bestimmung des Herstellungsorts zu, wie zum Beispiel die auseinander gerichteten Oberarmreifen. Im Rückenschmuck ist der Ast mehrfach verzweigt, und in der Spitze findet sich eine Knospe in einem abgegrenzten Feld. Die Figur des Rama Wijaya ist somit dem Regionalstil von Yogyakarta zuzuordnen. jfe
Herkunft: Asien, Indonesien
Material: Pergament, Horn, Schnur
Masse: H 73 x B 27,5 x T 1,5 cm
Inventarnummer: VK
2018.016
Provenienz:
- 27.03.2018: vermutlich Schenkung durch Walter Angst, Altbestand
- Kulturmuseum St. Gallen