Ethnologie / Farbholzschnitt
Farbholzschnitt
"Die 36 Ansichten des Berges Fuji: Gewitter unterhalb des Gipfels"
Katsushika Hokusai hatte schon eine lange und abwechslungsreiche Laufbahn als Holzschnittmeister und Buchillustrator hinter sich, als er im Alter von über 70 Jahren in den frühen 1830er-Jahren mit den «36 Ansichten des Berges Fuji» begann. Der Erfolg war so überwältigend, dass die ursprüngliche Serie bald um zehn Blätter erweitert werden musste. Dieser Triumph der Landschaft in der populären Druckgrafik bildete einen Wendepunkt in der Geschichte des japanischen Farbholzschnittes, dessen Bilderwelt vor allem auf die Vergnügen des städtischen Lebens der sogenannten «fliessenden Welt» (ukiyo-e) beschränkt gewesen war. Die Ausschöpfung des neuen Themas stellt im Gesamtwerk von Hokusai, der sein Leben lang von einem unermüdlichen Drang nach Erneuerung getrieben war, einen letzten Höhepunkt dar. Eines der berühmtesten Blätter dieser Folge ist als das «Gewitter unterhalb des Gipfels» bekannt. Hokusai bietet uns hier ein Bild des heiligen Bergs von Japan, wie man ihn am Ende eines Sommerabends kurz nach Anbruch eines Gewitters sehen könnte. Die Konturenlinien des Bergs sind in Preussischblau gedruckt. Dieses Verfahren wurde nur in den ersten Auflagen eingesetzt, spätere Auflagen verwendeten schwarze Linien, um Kosten zu sparen. Seine Darstellung der Wolken, die Bildperspektive sowie die Hell-Dunkel-Effekte erinnern an westliche Maltraditionen. Das Blatt gilt daher als frühes Beispiel für die Integration westlicher Maltechniken in Hokusais Schaffen. jfe
Herkunft: Asien, Japan, Edo, Tokyo
Datierung: Edo-Zeit (1603-1868)
Material: Tusche und Farbe auf Papier
Masse: H 25,5 x B 36,5 cm
Inventarnummer: VK
2010.085
Provenienz:
- 11.1943: Willy Boller, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen
