Ethnologie / Malerei-Inka-Herrscherin
Das Geschwister-Ehepaar Manco Capac und Mama Occlo wurde der Legende nach vom Sonnengott Inti mit dem Auftrag erschaffen, die Welt zu zivilisieren, ein Königreich zu finden und den Sonnenkult einzuführen. Dazu gab Inti ihnen ein goldenes Zepter, das ihnen den Weg weisen würde. In der Gegend des heutigen Cuzco versank das Zepter im Boden, was bedeutete, dass man sich an dieser Stelle niederlassen sollte. Mama Occlo trägt eine Fadenspule in der Hand als Zeichen dafür, dass sie die Frauen Nähen, Kochen und Weben lehrte. Das Porträt zeigt das Bild einer idealen Herrscherin und weist ihr über ihr Attribut, die Fadenspule, besondere Eigenschaften zu. Das Gemälde ist kein Einzelwerk, sondern gehört zu einer ganzen Reihe von Porträts, die die Genealogie der Inka in idealisierter Form darstellten. Nach dem Untergang des Inkareiches im 16. Jahrhundert wurden sie im kolonialen Peru gerne von politisch ambitionierten Kolonialisten aus Spanien, aber auch von einheimischen Eliten genutzt, um sich in die Ahnenreihe der Inkas einzufügen und dadurch die eigene gesellschaftliche Stellung zu erhöhen. Die Gemälde wurden in grosser Anzahl kopiert und im 19. Jahrhundert schliesslich als Souvenirs verkauft. as
Herkunft: Amerika, Südamerika, Peru, Cuzco
Datierung: 1. Hälfte 19. Jh.
Material: Öl auf Leinwand
Masse: H 50 x B 40 cm
Inventarnummer: VK D
1974
Provenienz:
- 11.1938: Oscar Zollikofer (24.01.1857-11.10.1938), Schenkung
- 11.04.1934: Oscar Zollikofer (24.01.1857-11.10.1938), Depositum
- Kulturmuseum St. Gallen