Geschichte / Madonna auf der Mondsichel

Madonna auf der Mondsichel

Drei Frauen haben das Frauenbild der katholischen Kirche am stärksten geprägt: Eva, die Sünderin und Verführerin, Maria, die reine Magd und erhabene Gottesmutter, und Maria Magdalena, die Sündhafte, die den sinnlichen Freuden erlag. Die unfolgsame Eva brachte die Sünde in die Welt, und durch die ergebene Maria kam die Erlösung. Das rote Unterkleid, das Maria seit der Romanik meist trägt, steht für Liebe und Schmerz. Der blaue Mantel ist das Himmelszelt, das uns aufnimmt und Schutz gewährt. Mondsichel- oder Strahlenmadonna wird in der christlichen Ikonografie ein Marienbild genannt, das von der apokalyptischen Frau in der Offenbarung des Johannes geprägt ist. Die Muttergottes steht auf der Mondsichel; meist hält sie das Jesuskind in ihren Armen. Es gibt auch Darstellungen, bei denen sie einen Fuss auf den Kopf der Schlange stellt. Maria ist eine strahlende Siegerin, die den Sündenfall überwindet und Erlösung bringt. Unsere Mondsichelmadonna auf drei Engelköpfen öffnet sich in leichter Drehbewegung zum Betrachter. Auf der Linken trägt sie das Kind, die Rechte weist in Richtung ihres Blicks. Die feine Drehung des Körpers schwingt im Faltenwurf der Stoffe weiter. Obwohl Maria und das Kind recht behäbig, kraftvoll und robust scheinen, wirken sie doch auch leicht und bewegt. Ihre ganze Erscheinung, der Lüster der Farben Rot, Blau und Gold, die sanfte Schwingung im Körper, alles scheint in Aufbruch und doch ruhig und erhaben. Der aus Bayern stammende Bildhauer Niklaus Geisler (1585-1665) wirkte ab 1626 in der Innerschweiz und gilt als Wegbereiter des Barocks. isg

Herkunft: Europa, Schweiz, Luzern
Datierung: um 1640
Material: Lindenholz, geschnitzt, farbig gefasst, teilweise vergoldet
Masse: H 89 x B 46 x T 23 cm
Inventarnummer: G 13215

Provenienz:
- 26.02.1929:, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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