Geschichte / Souscoupe (kleine ovale Schale, Konfektschale)
Ovale Schale mit angesetztem Standring. Vierpassige Form mit aufgebogener Wandung und leicht gemuldetem Spiegel. Monochromer purpurfarbener Landschaftsdekor (eher selten zu finden). Mehrere Uferzonen hintereinander gestaffelt, im Vordergrund flach, im Hintergrund Berge sichtbar. Vorne rechts zwischen Felsen auf einem Uferweg ein Kind mit seiner Mutter, die ein Gefäss auf dem Kopf trägt. Rechts ein hoher Laubbaum, links am Ufer verschiedene Holzpfosten, einer mit einer Schnur umwickelt. Auf dem gegenüberliegenden Ufer auf der linken Bildseite ein Gehöft und ein Fischerboot sichtbar. Zwischen den Gebäuden eine Holzwand mit zwei grossen Fässern, auf dem vorderen Haus eine Art Kreuz auf dem Giebel (Kloster?). Marke: Z in der Mitte und zwei Punkte nahe des Standringes in Unterglasurblau. Stempelmarke: K, Ritzzeichen (gleich neben Stempelmarke): 3. Zusätzlich in gelblicher Farbe (wohl später) etwas notiert: h3 83. (?). Das Stück zählt zu den Raritäten. Die Manufakturbezeichnung "Souscoupe vor die Thee-Kannt" weist auf eine Verwendung solcher Schalen im Rahmen eines Teeservices hin. Von der ursprünglich vertretenen Ansicht, man hätte Teekannen hineingestellt, ist man abgerückt, u.a. weil es kaum Abriebe im Spiegel gibt. Vielleicht hielt man die Teekanne beim Einschenken über die Souscoupe, um Tropfen auf das Damasttischtuch zu vermeiden, vielleicht wurde sie multifunktional, z.B. als Konfektschale, gebraucht. In ausländischen Manufakturen wird das Formstück auch als Löffelschale (für Teelöffel) oder Butterschale bezeichnet (in Zürich wohl kaum dafür verwendet).
Herkunft: Europa, Schweiz, Zürich, Kilchberg - Schooren
Datierung: 1770-1774
Material: Porzellan glasiert; Muffelfarbe
Masse: H 3,7 x B 19,8 x T 16,0 cm
Inventarnummer: G 12811
Provenienz:
- 25.05.1926: Friedrich Eugen Girtanner, Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen