Geschichte / Ofen aus Marthalen
Der Kachelofen stammt aus dem Spalingerhaus in Marthalen (Kanton Zürich).
Die Kachelbilder zeigen im Unterbau Allegorien des Geschmacks- und Geruchssinns sowie biblische Darstellungen: die Geburt Christi, die Krönung Mariens und die Anbetung der Drei Könige.
Im Oberbau sind Adam und Eva, Ritter Georg und St.Michael zu sehen.
Schon in gotischer Zeit entstand diese Form des Turmofens, der für viele Jahrhunderte die verbindliche Ofenform darstellte.
Der Feuerraum bzw.
Heizkörper bildet den Unterbau, er ruht auf einem Sockel oder auf Füssen; darauf befindet sich - leicht eingezogen - der Oberbau, d.h.
der Turm mit dem Kranz.
Die Formen sind rechteckig, rund oder polygonal, hier z.B.
sechseckig.
Dieser Ofen ist ein Beispiel für Winterthurer Ofenbau aus dem Jahr 1663.
Solch prunkvolle Beispiele waren zwischen 1500 und 1700 ein Privileg der Reichen.
Auftraggeber waren Klöster, Städte und Gemeinden für ihre Rathäuser und vermögenden Bürger.
Man zeigte damit seinen Reichtum und mit den Verzierungen, die man aus einem Vorlagenkatalog auswählte, auch seine Bildung.
Auf dem Land gab es einfachere Modelle, die von reicheren Bauern bei Dorftöpfern in Auftrag gegeben wurden, aber in der Ausführung einfacher waren.
Als Vorlagen dienten den Ofenhafnern illustrierte Bücher, die Bibel und Musterblätter, d.h.
Stiche von Künstlern wie Hans Holbein d.J., Jost Ammann, Tobias Stimmer, Conrad Meyer, Christoph Murer oder Matthäus Merian.
Datierung: 1663
Hersteller(in): Ludwig III Pfau ?
Material: Steinkacheln
Masse: H 250,0 cm cm
Inventarnummer: G 6716
Provenienz:
- 26.07.1905: A. Messikomer, Ankauf 1905
- Kulturmuseum St. Gallen