Geschichte / Schatztruhe, Geldtruhe mit Spinnenschloss
Schatztruhe, Geldtruhe mit Spinnenschloss
Grosse, schwere und eisenbeschlagene Eichenholzkassette aus der Zeit der Renaissance mit zwölfschliessigem Deckelschloss (Spinnenschloss), davon zwei feststehende auf der hinteren Seite. Die Aussenseiten waren mit einfachen Motiven bemalt. Alle Studel (= Riegelführungen) und Federabdeckungen sind als Blätter gearbeitet und graviert, teilweise mit Vogelgrotesken. Sehr schöne halbrunde Haubenkapelle mit reichem Eingerichte und Gravur. Das linke Innenfach ist mit einem im Deckel verbauten, gebläuten Schrankschloss versehen. Das linke Innenfach ist mit einem Schnappmechanismus verschlossen, dessen Zug sich abnehmen lässt. Vier Schlüssel sind im Original vorhanden (zwei Hauptschlüssel, ein Stiftschlüssel zum Schliessen und ein kleiner Hohlschlüssel zum Öffnen des linken Innenfaches). Im Schlüsselloch des Deckels werden die beiden Hauptschlüssel zum Öffnen verwendet. Es ist mit einem drehbaren arretierten Deckblech abgedeckt. Besonderheit: Die Schliessmechanik ist entgegen allen bisher bekannten Kassetten trotz vorhandenen Schnappriegeln in der Bedienung kein Schnappschloss. Die Fallenköpfe sind gerade gefertigt, jedoch gefedert wie ein schräger Schnappfallenriegel. In geöffnetem Zustand sind alle Riegel in der Offenstellung arretiert. Mit einem Stiftschlüssel wird auf der Deckeloberseite durch Drücken die Arretierung gelöst und so geschlossen. Weiter ist das Deckelschloss in eine vordere und eine hintere Schliessgruppe aufgeteilt, die mit den beiden Hauptschlüsseln nacheinander geöffnet werden kann. Dabei wird die Zuhaltung nur soweit bedient, dass jeweils die richtige Gruppe entsperrt wird.
Herkunft: Europa, Schweiz, Ostschweiz
Datierung: um 1630
Material: Eisen, Holz
Masse: H 60,0 cm x B 125,0 cm x T 56,0 cm cm
Inventarnummer: G 3901
Provenienz:
- 11.08.1898: Griesser-Margraf, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen
