Geschichte / Galauniform von Diplomat und Politiker Arnold Otto Aepli
Arnold Otto Aepli (1816-1897) wuchs an der Spisergasse 16 in St.Gallen auf.
Nach dem Gymnasium studierte er Recht und Staatswissenschaften in Heidelberg, Berlin und Zürich.
Aepli wurde ein liberaler Politiker und wirkte als Kantonsrat, Regierungsrat, Kantonsgerichtspräsident und als Ständerat.
Den Abschluss seiner Karriere bildete das Amt des schweizerischen Gesandten im Rang eines Ministers in Wien, der Hauptstadt des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, wo er von 1883 bis 1893 blieb.
Als Gesandter war er dort auch für Serbien und Rumänien zuständig.
Aepli musste als Diplomat bei Empfängen, Besuchen und Treffen repräsentieren und liess sich dafür in Wien eine mehrteilige Diplomaten-Gala-Uniform anfertigen.
Neben Diplomatenfrack und -hose gehörten zu einer solchen Uniform auch ein Zweispitz und ein prunkvoller Galadegen:
a) Diplomatenfrack aus schwarzem Wolltuch und mit Innenfutter aus schwarzer Seide, reich goldbestickt mit Alpenrosen und Blattranken, die Hose mit breiten, seitlichen Goldtressen eingefasst.
Hersteller: Josef Kniže, «k.u.k.
Hof-Schneider» in Wien.
b) Diplomatenhose und weisse Armbinde
c) Zweispitz aus schwarzem Filz, Kokarde in den eidgenössischen Farben Rot und Weiss; geprägter Goldknopf mit Schweizerkreuz zwischen Eichenzweigen, geschmückt mit weissen Straussenfedern.
Hersteller: Johann Skriván & Sohn, «k.u.k.
Hofhutfabrik» in Wien.
d) Eidgenössischer Galadegen mit Scheide und Tragband.
Prunkvolles Messinggefäss; der Griffknauf des Degens ist mit einem Löwenkopf als Knaufkappe verziert – der Griff selbst ist aus Perlmutt, und die Klinge ist mit Ätzdekor gebläut.
Das Herrenmodegeschäft Kniže in Wien gilt bis heute als eine der ersten Adressen für klassische Herrenmode weltweit und stellt immer noch massgeschneiderte Anzüge und Diplomatenuniformen her.
vm
Herkunft: Europa, Österreich, Wien
Datierung: 1883-1893
Material: Wolle, Leinen, Seide, Metall
Inventarnummer: G 3597
Provenienz:
- 10.02.1898: Erben Arnold Otto Aepli, Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen