Geschichte / Faustkampf am Schmäuslemarkt in Appenzell; 18. Jh.
Der unbekannte Maler hat das „Schwingfest“ in vollem Gang dargestellt.
Alle Männer, Schwinger und Zuschauer, sind etwa gleich gekleidet.
Nur die Schwinger tragen zusätzlich ein weisses Schwingerhemd und rote Hosenträger.
Die Ringer scheinen nicht gerade zimperlich zu sein, weil sie auf dem harten Kopfsteinpflaster des Kirchplatzes – ohne Sägemehl – kämpfen.
Die Hintergrundkulisse bilden das Rathaus, das Haus „Buherre Hanisefs" (heute Museum) und die Pfarrkirche St.
Mauritius.
Vor dem Rathaus erkennt man zwei Richter und drei Gerichtsdiener mit ihren weissen Perücken und in schwarzer (bzw.
schwarz-weisser) Amtstracht.
Zwischen den Bögen des Rathauses, wo auch Recht gesprochen wird, sind ein Konsolenpranger und zwei Halseisen angebracht.
Im Durchgang auf der rechten Seite ist die Trülle sichtbar.
Pranger standen bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts meistens bei Rathäusern.
In Appenzell wurden Bösewichte auf den Konsolenpranger in der Höhe gestellt und in ein Halseisen gesteckt.
So wurden sie dort ausgestellt und dem Spott der Mitbürger preisgegeben.
Auch in der Trülle wurde der Schuldige zur Schande und zum öffentlichen Spott ausgestellt.
Herkunft: Europa, Schweiz, Appenzell
Datierung: 1835-1853
Hersteller(in): Hans Bendel
Material: Öl auf Leinwand, auf Karton geklebt
Masse: H 22,7 x B 32,2 cm
Inventarnummer: G 2285
Provenienz:
- 10.05.1895: Johann Baptist Weishaupt, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen