Geschichte / "Ballemaa", bemalte Holzfigur
Eine Holzfigur mit Turban, in deren weit aufgesperrten Mund kleine Bälle zu werfen sind – ein Geschicklichkeitsspiel, das einfacher aussieht als es ist. Aufgefangen werden die Bälle von einem Sack, der hinter der Mundöffnung angebracht ist. Die Donatorin, Anna Feurer aus St.Gallen, erzählte 1978, dass dieser «Ballemaa» früher auf Jahrmärkten im Einsatz gewesen sei. Solche «Ballemanne» gehörten dort zu den Attraktionen. Der Jahrmarkt! Gerade im 19. Jahrhundert war er ungemein reich, bunt und lebendig – auch in St.Gallen. Eine abenteuerliche Mischung aus Belehrung und Unterhaltung, Seriösem und Fragwürdigem. Menschen und Tiere aus aller Welt, Artisten, Kuriositäten-Kabinette, fahrbare Museen und alle möglichen Bildmedien – längst vergessene Vorgänger des Kinos, das Ende 19. Jahrhundert auf dem Jahrmarkt Fuss fasste und von dort aus die Welt eroberte. Text- und Bildquellen gibt es für die Geschichte des Jahrmarkts viele. Objekte sind wesentlich weniger erhalten. Nur schon, weil viele am Ende alt und abgenutzt waren oder gar kaputt. Einen faszinierenden Einblick in die «Ding-Welten» dieser alten Jahrmärkte bietet das Stadtmuseum München mit seiner umfangreichen Sammlung zur Jahrmarkts-Geschichte. Da spürt man noch etwas von der Magie, die das Publikum damals in Scharen anzog. pm
Datierung: um 1860
Material: Tannenholz, bemalt
Masse: H 147,0 cm x B 52,0 cm cm
Inventarnummer: G 21344
Provenienz:
- 28.6.1978: Anna Feurer, Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen