Geschichte / Truhenschloss als vierschliessiges Zangenschloss
Das Truhenschloss ist mit mehreren Grotesken (Fratzengesichtern) verziert. Die Figur mit Fischleib in der Mitte besitzt einen plastisch ausgearbeiteten Kopf, der Kopfschmuck ist mit Voluten verziert, obenauf sitzt eine Harfe. Das Schloss erinnert an die bedeutenden deutschen Schlosser der Renaissance in Nürnberg, Augsburg, Würzburg und könnte ein Meisterstück sein. Das vierschliessige Zangenschloss ist mit einer zentralen Haubenkapelle und einem Eingerichte ausgestattet, welches zwei Richtscheiben in Sternform und eine als Kreuz enthält, dazu zweimal Reifbesatz. Zwei doppelte Schenkelfedern spannen die Fallen. Das Schlossblech ist unten dreipassig geformt. Die Abdeckungen und die zweite Zuhaltung sind in reichem Eisenschnitt gearbeitet und graviert sowie mit gebläutem Blech unterlegt. Die zweite Zuhaltung wirkt über eine bewegliche Stange auf die zusätzliche, drehgelagerte obere Sperrung. Die bewegliche Figur umfasst zwei weitere Zuhaltungen. Besonderheit: Vier verschiedene Zuhaltungen und eine Offenhaltung vervollständigen die äusserst komplexe Mechanik. Die Offenhaltung rechts blockiert alle vier Riegel im offenen Zustand bei abgezogenem Schlüssel. Erst durch Schliessen des Deckels werden die Fallen wieder frei zum Schliessen. Die erste Zuhaltung blockiert links unten alle vier Riegel. Die zweite wirkt über die Zuhaltung über der Kapelle und deren bewegliche Stange auf die vier Schnappfallen oben. Die dritte arretiert die bewegliche Figurenplatte. Die vierte ist der Fuss der beweglichen Figurenplatte. Der Fuss befindet sich im Innern des Schlosses oberhalb der Kapelle, der zwei Riegel blockiert. Durch eine keilfömige Nocke wird der Fuss der Figurenplatte in Richtung Schlossplatte gedrückt.
Herkunft: Schweiz, Ostschweiz
Datierung: um 1630
Masse: H 26,5 cm x B 18,5 cm cm
Inventarnummer: G 20829
Provenienz:
- 1973:, Altbestand
- Kulturmuseum St. Gallen