Geschichte / Farbholzschnitt "Philosophen" / Handdruck Nr. 1

Farbholzschnitt "Philosophen" / Handdruck Nr. 1

"Philosophen / Handdruck Nr. 1"

5 Langholz-Stöcke, auf der Rückseite "Winterabend"; Farben: grauorange, grau, grün, schwarz, rot
Zwei Störche stehen mit eingezogenen Hälsen und gesenkten Köpfen auf dem Rand eines Wasserbeckens. Ihre roten Schnäbel und Beine zeigen einen auffälligen Kontrast zum weiss-schwarzen Gefieder. Wasser und Land lassen sich kaum auseinanderhalten, zu gering sind die Niveauunterschiede. Auch farblich ergibt sich kaum eine Differenzierung. Dennoch ist der Standpunkt der Störche durch die ellipsenförmige Umrandung und die Baumgruppe rechts hinten fest im Raum verankert. Lineare Tiermotive waren in der ostasiatischen Kunst sehr beliebt und wurden oft Träger menschlicher Eigenschaften. Aber auch in der abendländischen Tradition kommt einzelnen Tieren besondere Bedeutung zu. So gilt der Storch wegen seines ruhigen, nachdenklich wirkenden Stehens auf einem Bein als Symbol der philosophischen Kontemplation. Bezeichnenderweise nennt Martha Cunz ihre stoischen Störche "Philosophen". Sie setzt keine Schatten, was wiederum an die fernöstliche Kunst erinnert, die nicht Realität, sondern Stimmung hervorrufen will und dies mit linearem Rhythmus erreicht. Der Stadtpark mit seinen exotischen Vögeln gab der St.Gallerin viele Anregungen für japanisierende Holzschnittthemen. Die "Philosophen" begann sie im Mai 1907. Stolz schrieb Martha Cunz nach Hause: "Dieser Tage habe [ich] ein hübsches Blatt nach meinen alten Vogelstudien entworfen, das mir besonders Freude macht." Unverkennbar ist aber auch die Verwandtschaft mit Otto Eckmanns Drei Philosophen bzw. Nachtreiher von 1896.

Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1907
Hersteller(in): Martha Cunz (1876-1961)
Material: Farbholzschnitt 5 Langholz-Stöcke (im Kunstmuseum St.Gallen erhalten, auf der Rückseite "Winterabend", HOLZSCHNITT-KATALOG NR. 31); Farben: grauorange, grau, grün, schwarz, rot Auch mit 2 Stöcken in den Farben hellgrau, dunkelgrau
Masse: H 20,8 x B 24,9 cm
Inventarnummer: G 2009.216

Provenienz:
- 20.03.2009: Philippe Schuler Schuler Auktionen AG, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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