Geschichte / Farbholzschnitt "Im Hochgebirge" / Orig. Holzschnitt Handdruck Nr. 1
4 Langholz-Stöcke; Farben: orange, hellblau, grau, blau
In sonniger Hochgebirgslandschaft liegen schwere Eismassen.
Die grauvioletten Felsblöcke erheben sich silhouettenartig vor zartblauem Himmel.
Trocken, orangegelb schimmert die Alp. "Das Hochgebirge", wegen seiner geographischen Lokalisierung von der Künstlerin auch "Felsental" genannt, ist der grösste Holzschnitt, den sie je geschaffen hat.
Dank der flächigen Darstellung der kargen Landschaft und der Grösse des Formats wirkt diese Arbeit plakativ.
Die Sommermonate 1907 verbrachte Martha Cunz wie üblich auf der Alp Frutt.
Noch im gleichen Jahr entstand das "Hochgebirge", basierend auf Skizzen, die sie im August im sogenannten "Felsental" gemacht hatte. "Im Hochgebirge" stellt ein eher seltenes Motiv im graphischen Schaffen der Künstlerin dar.
Nur der "Palügletscher", eine weitere Hochgebirgsdarstellung, lässt sich mit diesem Blatt in Komposition und Farbgebung vergleichen.
Im Juni 1908 schaffte es Martha Cunz einzig mit diesem Holzschnitt, in der alljährlichen Ausstellung der Münchner Künstlergenossenschaft im Glaspalast vertreten zu sein.
Im gleichen Monat bekundete eine deutsche Verlagsanstalt die Absicht, dieses Blatt zu reproduzieren "mit einem empfehlenden Artikel über mich." Martha Cunz freute sich und meinte: "Diesmal soll mir die Reproduction sogar 30 Mark eintragen, was gegen frühere ähnliche Geschichten doch schon ein Fortschritt ist. Überdies wollen sie später noch mehr von mir bringen.
Es ist die Zeitschrift 'Natur u.
Kunst', hauptsächlich Alpenzeitung, sie hat von Wieland u.
Liner auch schon Blätter gebracht u.
fahndet speziell auf ganz neue Blätter.
Mir ist die Reklame sehr willkommen, um so mehr, als sie die Blätter jeweilen farbig bringen wollen u.
doppelt freut mich, dass gerade das Felsental den Leuten so imponiert, denn meine Colleginnen hatten es stets recht verständnislos angeguckt, während es doch eines meiner besten Blätter ist.
Na, wollen nun sehn, wie sich alles entwickelt, die Vorarbeiten wollen die Leute noch machen, so lange ich hier bin, damit ich den Probedruck korrigieren kann." In der Oktobernummer von Natur und Kunst erschien schliesslich eine Reproduktion des Holzschnittes mit zwei Platten, zusammen mit einem Aufsatz von Paul Arbenz über Martha Cunz
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1907
Hersteller(in): Martha Cunz (1876-1961)
Material: Farbholzschnitt
4 Langholz-Stöcke (im Kunstmuseum St.Gallen erhalten); Farben: orange, hellblau, grau, blau
Masse: H 34,6 x B 49,8 cm
Inventarnummer: G 2009.206
Provenienz:
- 20.03.2009: Philippe Schuler Schuler Auktionen AG, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen