Geschichte / Farbholzschnitt "Frühling am See" / Handdruck Nr. 28
Der "Frühling am See" basiert auf Skizzen, die Martha Cunz im Mai/Juni 1916 bei Glarisegg TG am Untersee anfertigte.
Wie bei "Morgen am See" ist es die weite Seelandschaft in sonniger Stimmung, welche die Künstlerin zur Darstellung bringt.
Allerdings ist der Blickpunkt überhöht, und die beiden Bäume sind näher aneinandergerückt.
Sie werfen ihre blauen Schatten auf die schmale, gelbe Uferpromenade.
Der See greift hoch ins Bild hinein.
Er lässt gerade noch Platz für eine feine, zartgrüne Uferlinie, ein dunkelblaues Bergband und den Himmel mit leuchtend weissen Wolken.
Dieses Übereinanderschichten ergibt eine Raumwirkung, die auf Flächen beruht und durch gleichbleibende, helle Farbgebung noch unterstützt wird.
Auch in diesem Blatt ist der Einfluss von Ferdinand Hodler offensichtlich.
Das zeigt sich vor allem in den stilisierten Bäumen, der parallelistischen Schichtung in horizontale Streifen und den arrangierten Wolkengebilden.
Der überhöhte Blickpunkt ist typisch japanisch, ebenso die Zartheit der Farbigkeit.
Die Komposition hat suggestive Kraft.
Sie strahlt eine kontemplative Ruhe aus und wirkt wie ein Blick in die Unendlichkeit.
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1918
Hersteller(in): Martha Cunz (1876-1961)
Material: Farbholzschnitt
4 Langholz-Stöcke (im Kunstmuseum St.Gallen erhalten); Farben: hellblau, gelb, grün, braun, dunkelblau
Reihenfolge der Stöcke und Farben gemäss Angaben auf den Platten: I hellblau, II gelb und grau [in einem Druckvorgang], III braunrot, IV dunkelblau
Masse: H 27,6 x B 30,5 cm
Inventarnummer: G 2009.187
Provenienz:
- 20.03.2009: Philippe Schuler Schuler Auktionen AG, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen