Geschichte / Farbholzschnitt "Regenbogen" / Handdruck Nr. 1
1 Langholz-Stock; Farbe: dunkelgrau
Das langrechteckige Format wird von grossen aneinanderhängenden, dunkelgrauen Flächen und einem weissen Halbkreis, dem Regenbogen, bestimmt.
Dunkel sind der mit Wolken verhangene Himmel, die schweren Schatten auf der Ebene und den Bergen.
Am Horizont vermag der klare Himmel Licht zwischen aufgerissenen Wolkenfetzen auf einzelne Bergrücken zu werfen.
Parallele Schrägstreifen deuten starke Regenschauer an.
Auf dem hauptsächlich grauen, rechten Bildteil sind sie weiss, in den hellen Partien grau.
Weisse Flächen werden ohne Schattierung mit dunklen Stegen gegeneinander abgesetzt.
Der Schwarzweiss-Holzschnitt "Regenbogen" wurde 1912 als Maschinendruck in der Mappe der "Walze" (Delphin-Verlag München) veröffentlicht.
Martha Cunz wählte als Motiv zuerst einen "Bergsee", musste sich aber aus Platzgründen auf eine kleinere Darstellung beschränken.
Aus zeitlichen Überlegungen entschied sie sich für die Umsetzung der eben vollendeten zweiten Fassung des Ölbildes Regenbogen in die Holzschnittechnik.
Das Motiv des Regenbogens war Martha Cunz bestens bekannt und hatte sie bereits im Januar 1908 intensiv beschäftigt.
Damals war ein erstes Ölbild als Atelierarbeit entstanden.
Im Frühling 1910 griff sie das Thema ein zweites Mal auf, wollte das Bild dann im Juni 1911 abschliessen, doch wurde es erst Ende März 1912 vollendet.
Die Platte für den Schwarzweiss-Holzschnitt "Regenbogen" wurde vermutlich in einem Tag geschnitten und lag Mitte Mai vor.
Darauf machte sie "bei Bucherer einen Abzug mit Firnisfarbe [...], um mich zu überzeugen, wie er in Maschinendruck aussieht" und fügte hinzu: "Ich bin vom Resultat befriedigt."
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1912
Hersteller(in): Martha Cunz (1876-1961)
Material: Farbholzschnitt
1 Langholz-Stock (im Kunstmuseum St.Gallen erhalten, Platte wegen Maschinendruck gesprungen); Farbe: dunkelgrau
Masse: H 19,4 x B 27,7 cm
Inventarnummer: G 2009.185
Provenienz:
- 20.03.2009: Philippe Schuler Schuler Auktionen AG, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen