Geschichte / Farbholzschnitt "Stockhornkette" / Handdruck Nr. 1
Farbholzschnitt "Stockhornkette" / Handdruck Nr. 1
"Stockhornkette / Handdruck Nr. 1"
2 Hirnholz-Stöcke; Farben: hellgrau, dunkel-graublau
In der "Stockhornkette", deren Platten über die Pfingstfeiertage 1913 geschnitten wurden, vereinigt die Künstlerin verschiedene Ausdrucksformen, die sie in früheren Holzschnitten zum Teil einzeln verwendet hat (vgl.
vor allem mit "Graustock" und "Titlis").
Das langgestreckte Format kombiniert und steigert Martha Cunz mit einer parallelistischen Landschaft.
Wie in den anderen Thunerseebildern sind Wasser, Berge und Himmel übereinander geschichtet.
Der lange Spiegelschatten der Bergkette reicht bis tief in die untere Bildhälfte.
Der Form wird durch die monochrome Anwendung der Farben mehr Gewicht gegeben.
Blaugrau wird zudem nach den Gesetzen der Luftperspektive für "Ferne" eingesetzt, was dem Bild trotz der eher flächigen Behandlung Tiefe verleiht.
Dieses Blatt wäre nicht denkbar ohne den Einfluss von Ferdinand Hodler.
Vergleicht man seinen 1912 gemalten "Thunersee mit Stockhornkette am Abend" mit dem vorliegenden Holzschnitt, so wird offensichtlich, dass Martha Cunz diese Landschaft mit Hodlers Augen gesehen hat.
Hodler, der bei seinem Ölbild selbst auf die blosse Andeutung eines vorderen Uferstreifens verzichtete, verlieh der idyllischen Gegend am Thunersee den Charakter einer urzeitlichen Landschaft.
Wie bei manchen von Hodlers Darstellungen spiegelt sich auch beim Holzschnitt von Martha Cunz das Felsmassiv im Wasser.
Der parallelistische Aufbau wird unterstützt durch das langrechteckige Format.
Die schmalen, dicht aneinandergesetzten Stege reichen bis an den unteren Bildrand und steigern so den Eindruck grösstmöglicher Ferne.
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1913
Material: Farbholzschnitt
2 Hirnholz-Stöcke (im Kunstmuseum St.Gallen erhalten); Farben: hellgrau, dunkel-graublau
Masse: H 18,9 x B 36,9 cm
Inventarnummer: G 2009.179
Provenienz:
- 20.03.2009: Philippe Schuler Schuler Auktionen AG, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen
