Geschichte / Sternenbild Globus, Himmelsglobus
Zu den ältesten und wertvollsten Sammlungsstücken des Museums zählen ein Erd- und ein Himmelsglobus aus dem 17.
Jahrhundert.
Sie stammen aus dem Raritätenkabinett der alten Stadtbibliothek, welche 1615 im ehemaligen St.Katharinenkloster eingerichtet wurde.
Solche Globen standen in den Wunderkammern der Renaissance- und Barockzeit im Mittelpunkt des Interesses.
Mit der Entdeckung ferner Länder und Kontinente stillte man mit Globen und allerlei exotischen Objekten sein Bildungsbedürfnis und seine Neugier nach fremden Kulturen.
Auch in der Fürstabtei St.Gallen gab es seit 1595 ein berühmtes Beispiel: den so genannten St.Galler Globus, einen der grössten Erd- und Himmelsgloben seiner Zeit.
Mit Schenkungen von wohlhabenden Stadtbürgern wuchs auch die Sammlung des Raritätenkabinetts der Stadtbibliothek stetig an.
Es heisst, Ratsherr und Säckelmeister Anton Locher und seine Brüder Peter und Heinrich hätten "den Auftrag gegeben, 2 Globi der grössten und schönsten, so in Holland zu bekommen wären, zu bestellen und sie ohne einige Rücksicht auf die dabey habenden Unkosten hierher kommen zu lassen."
1711 kamen die beiden Globen endlich in St.Gallen an.
Es ist eine Laune des Schicksals, dass just ein Jahr später der grosse Erd- und Himmelsglobus aus dem Raritätenkabinett der Fürstabtei im Toggenburger Krieg bzw.
Zweiten Villmergerkrieg von Zürcher und Berner Truppen als Kriegsbeute weggeführt wurde.
Der St.Galler Globus steht heute im Landesmuseum in Zürich; in der Stiftsbibliothek St.Gallen ist seit 2009 eine originalgetreue Replik zu sehen.
Herkunft: Europa, Niederlande, Amsterdam
Datierung: um 1648
Material: Holz, Messing
Masse: H 110,0 cm x B 90,0 cm cm
Inventarnummer: G 2003.325
Provenienz:
- 2003:, Altbestand
- Kulturmuseum St. Gallen