Geschichte / Glasgemälde Wappenscheibe der Stadt St. Gallen

Glasgemälde Wappenscheibe der Stadt St. Gallen

"Die Statt Santt Gallen"

Am 21. September 1637 fasste der Rat von St. Gallen den Beschluss, Jacob Hunold, Wirt in Mollis, ein Geschenk zu machen. Viele Fragen bleiben offen: Was war der Anlass? Wer war Jacob Hunold? Eine Wappenscheibe zu schenken lag jedenfalls im Trend der damaligen Zeit. Eine Kabinettsscheibe, die in ein Fenster aus Butzenscheiben montiert wurde und durch den Einfall von Licht besondere Leuchtkraft erhielt, war begehrt. Ihre Blütezeit erlebten diese Scheiben zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert. Das Motiv der Scheibe passt zu einem stadt-sanktgallischen Geschenk. Im Zentrum der Scheibe ist die Wappenpyramide mit zwei Stadtbären zu sehen, darüber der Doppeladler – das mittelalterliche Symbol des deutsch-römischen Kaisertums – und die Kaiserkrone, Zeichen der Reichsunmittelbarkeit der Stadt St. Gallen. Flankiert wird das Wappen von einem Bannerträger und einem Hellebardier. Unter der Wappenpyramide sind die Stadt St. Gallen als Stifterin und das Jahr 1637 genannt. Einen besonderen Reiz bietet der Fries, der eine Darstellung St. Gallens von Westen zeigt. Der Detailreichtum ist angesichts der geringen Glasfläche beeindruckend. Die Stadt ist nach einer Stadtansicht aus dem Jahr 1545 gezeichnet, mit zeitgemässen Anpassungen. Dominant im Vordergrund sind die Bleichen mit den etwa 100 Meter langen Leinenstoffen. Auffällig ist auch das 1564 neu erbaute Rathaus, das die umliegenden Gebäude überragt. Das Kloster ist noch in der Gestalt des Vorgängerbaus abgebildet. Daneben sind St. Laurenzen und St. Mangen sowie der Grüne Turm erkennbar. Auch die Stadttore sind hervorgehoben. Im Hintergrund ist das sechsstöckige Müllertor zu sehen, das ein Waffendepot und eine Kornkammer beherbergte. Im Vordergrund rechts steht das Multertor mit seinem Zwinghof. Vor dem Schibenertor fallen die Schützenscheiben des Schiessstands auf, und links folgt der Harzturm, wo die Harz- und Pechvorräte der Stadt lagerten. as

Herkunft: Europa, Schweiz, Ostschweiz, St. Gallen
Datierung: 1637
Material: Glasmalerei
Masse: H 40,3 x B 32 cm
Inventarnummer: G 19931

Provenienz:
- 31.08.2009:, Altbestand
- Kulturmuseum St. Gallen

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