Geschichte / Wappenscheibe von Abt Otmar Cunz, der Grafen von Hohenzollern und der Edlen von Mammertshofen (Belehnung als Marschallen)
a) Linkes Feld
Auf vergoldetem Thronsessel, über welchem das Wappen der Abtei St.
Gallen angebracht ist, sitzt Abt Otmar im vollen Ornat mit Inful und Stab.
Vor ihm steht, das Knie leicht gebeugt, der Graf von Hohenzollern, in der Rechten das mit dem Federbusch versehene Barett tragend, während er die Linke dem Abt reicht.
Hinter dem Grafen ist der Wappenschild des Hauses Hohenzollern zu sehen.
Im Hintergrund stehen als Begleiter und Zeugen vier Edle, von denen der mittlere die Buchstaben AMS an der linken Schulter trägt.
Diese Initialen, welche auf dem rechten Felde unserer Scheibe vollzählig vorhanden sind, weisen auf das Dienstverhältnis hin, in dem die Männer zum Abt stehen und sind aufzulösen: (Otmari) Abbatis Monasterii Sancti (Galli).
Der Fussboden besteht aus blauen quadratischen Fliesen mit grünen Rosetten.
Oben stehen auf einer von Rollwerk umgebenen roten Inschrifttafel die Worte: "Dess wirdigen Gotzhus / S: Gallen sind Die / Graffen von Hochen / Zolleren Marschalchen."
b) Rechtes Feld
Dieses zeigt ähnliche Darstellung, den gleichen farblosen Hintergrund und gleichen Fussboden wie die linke Hälfte.
Der Graf von Hohenzollern sitzt auf goldenem, mit blauer Draperie geschmückten Throne.
Als Lehensherr trägt er jetzt das Barett auf dem Haupte; Kleidung und Gesichtszüge stimmen mit der Darstellung des ersten Feldes überein; die linke Hand ruht am Schwertknauf, während er die Rechte dem Edlen von Mammertshofen darreicht, der in ehrerbietiger Haltung vor ihm steht. Über dem Throne ist das Wappen der Hohenzollern, zur Seite links dasjenige der Edlen von Mammertshofen angebracht.
Im Hintergrund stehen als Zeugen der Belehnung wieder vier Männer in ritterlicher Haltung und Kleidung, von denen der mittlere auf der rechten Schulter die Buchstaben OAMSG trägt.
Oben auf der Inschrifttafel steht die Erklärung: "Dess wirdigen Gotzhus / S: Gallen sind die Edlen / von Mammertzhoffen / Erb Marschalchen.
Die beiden Inschrifttafeln werden durch eine ovale Kartusche getrennt, in welcher ein aufrecht stehender trommelnder Bär dargestellt ist.
Dieser ist spätere Zutat und wohl durch die Kapitälverzierung der IV.
Scheibe veranlasst, wo ein sitzender Bär die Posaune bläst.
Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen, Wil
Datierung: 1565
Hersteller(in): Niklaus Wirt (gest. 1584)
Material: Glas, Farbe, Blei
Masse: H 23 x B 34,5 cm
Inventarnummer: G 19711
Provenienz:
- 18.11.1874: Kantonsbibliothek Vadiana, Altbestand
- Kulturmuseum St. Gallen