Ethnologie / Koffer, Reisetruhe

Koffer, Reisetruhe

Lacktruhen mit abnehmbarem Stülpdeckel (hasamibako, wörtl. Einklemmkiste) dienten während der Edo-Zeit als tragbare Behälter für Kimono und andere Kleidungsstücke. An beiden Längsseiten der Truhe sind Bügel mit einer quadratischen Öffnung angebracht, welche man hochklappte und mithilfe einer durchgestossenen Stange tragen konnte. Die Lehensfürsten führten hasamibako unter anderem auf ihren Reisen in die Hauptstadt mit sich; sie wurden von ihren Dienern getragen. Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Hochzeitstruhe, welche die Braut für ihre Kleidungsstücke beim Einzug ins neue Heim mitbrachte. Dies ist an den zwei dominierenden Familienwappen ka-mon auf dem Deckel und den beiden Längsseiten zu erkennen. Auf der rechten Seite findet sich das aoi-mon, ein aus drei Stockrosenblättern bestehendes Medaillon. Dieses Emblem wird der berühmten Sippe der Tokugawa zugeordnet. Links ist das kuyô-mon angebracht, ein weit verbreitetes Wappen, das aus einem grossen Kreis in der Mitte und acht kleineren Kreisen besteht. Sich windende Blattranken (karakusa) in Goldlack umgeben nicht nur die Wappen, sondern überziehen dicht die ganze Dekorfläche. Dieser einfache Blattrankendekor in Gold auf Schwarzlack war in der späten Edo-Zeit weit verbreitet. An allen Ecken und in den mittleren Partien der Längsseiten finden sich spitzbogenförmige Beschläge aus shakudō (Kupfer-Gold-Legierung). Diese sind mit geometrischen Vierblattrosen und karakusa (Blattranken) ziseliert. Der Einsatz der Truhe ist mit handgeschöpftem, goldverziertem Papier bespannt. Solche Truhen wurden immer paarweise angefertigt und mit einer Stoffhülle geschützt

Herkunft: Asien, Japan
Material: Holz, lackiert, Kupfer
Masse: H 36 x B 59 x T 42 cm
Inventarnummer: VK 3457

Provenienz:
- 1949: Ettore (Hektor) Rigozzi (24.02.1884-21.09.1969), Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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