Ethnologie / Uschebtikasten für Nes-ta-udjat-achet

Uschebtikasten für Nes-ta-udjat-achet

"Uschebtikasten für Nes-ta-udjat-achet"

Nach dem Tod seines Vaters wurde 1892 Abbas Hilmy Pascha (1874-1944) neuer Vizekönig Ägyptens, das damals unter britischer Kontrolle stand. Ein Jahr später liess er aus einem reichen Fund in Deir el-Bahari (Theben-West) Geschenksendungen für Museen in Europa und Amerika zusammenstellen. Ziel war, sich einigen befreundeten Regierungen erkenntlich zu zeigen. In Erinnerung an seinen Jugendaufenthalt in einem Pensionat bei Genf 1885/86, den er als «schönste Zeit seines Lebens» bezeichnete, bedachte Abbas Hilmy dabei auch die Schweiz. So gelangten vier Särge und 92 Totenfigürchen (altägyptisch: Uschebti) nach Bern. Der Bundesrat verteilte diese Objekte auf verschiedene Museen im Land. Die Uschebti gingen nach Basel und St. Gallen. Die vierzig Exemplare, die 1894 zusammen mit abgebildeten Kästchen nach St.Gallen gelangten, wurden – vermutlich bei den Verpackungsarbeiten in Kairo – wahllos zusammengestellt und mit verschiedenen Namen beschriftet. Nur eines der Totenfigürchen stammt aus dem Kästchen, das einst einer Frau namens Nes-ta-udjat-achet gehörte. Ihr Sarg wurde vom ägyptischen Vizekönig 1893 ebenfalls verschenkt und befindet sich heute im Archäologischen Museum von Odessa. Totenfiguren sollten im Jenseits die unangenehmen und lästigen Feldarbeiten übernehmen, zu denen die verstorbene Person vom Totenherrscher aufgerufen werden konnte. Zu diesem Zweck wurde im Idealfall für jeden Tag eine Figur ins Grab mitgenommen. Die Uschebti sind meist mumienförmig gestaltet und können aus verschiedenen Materialien gearbeitet sein. Am beliebtesten war ägyptische Fayence, ein mit Quarzsand vermischter Ton, der gebrannt und mit blauer oder grünlicher Glasur überzogen wurde. Auf der Beinpartie tragen Uschebti oft die Namen und Titel ihrer Besitzerin oder ihres Besitzers. as

Herkunft: Afrika, Ägypten, Altägypten, Deir el-Bahari
Datierung: 3. Zwischenzeit, 21. Dynastie, 1070 - 945 v. Chr.
Material: Holz, stuckiert und bemalt, ägyptische Fayence (glasierte Quarzkeramik), gebrannter Ton
Masse: H 39 x B 35 x T 35 cm
Inventarnummer: VK 0730

Provenienz:
- Abbas II. Hilmi (14.07.1874-20.12.1944)
- 1894: Kulturmuseum St. Gallen, Schenkung

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