Ethnologie / Säbel mit verzierter Lederscheide und Elfenbeinfigur
Ein Säbel mit geschnitztem Griff aus Elfenbein in Form einer weiblichen Figur, deren Frisur aus versilbertem Blech ist.
Dazu eine wunderbar gearbeitete Scheide aus Leder.
Die Waffe fällt selbst Laien auf.
Ursprünglich diente sie wohl repräsentativen Zwecken.
1905 wurde sie mit der aktuellen Inventarnummer «C 0001» bezeichnet.
Daraus könnte man folgern, dass der Säbel den Anfang der Afrika-Sammlung bildete.
Dagegen spricht allerdings der Umstand, dass im Archiv unseres Museums weitere, ältere Inventarbücher existieren, die teilweise die gleichen Objekte mit anderen Nummern verzeichneten.
Bis heute fällt es im Einzelfall schwer, Bezüge zwischen den Inventarbüchern herzustellen.
Zu sagen, dass der Säbel die «Nummer eins» der Sammlung sei, ist deshalb ein Trugschluss.
Das Objekt war zuvor unter der Nummer 1340 und in einem weiteren Buch unter der Nummer 1139 verzeichnet.
Beim Übergang von einem Inventarbuch zum anderen wurde auch noch der Verkäufer vertauscht, indem aus Emil Keller plötzlich Eduard Keller wurde: Beide waren als Kaufleute in Sierra Leone tätig, jedoch ein wenig zeitversetzt an unterschiedlichen Orten; beide tauchen als Donatoren unseres Museums auf.
Der Säbel war freilich kein Geschenk.
Er wurde der Ostschweizerischen Geografisch-Kommerziellen Gesellschaft 1883 verkauft, zusammen mit einem Musikinstrument, zum Preis von 130 Franken – für damalige Verhältnisse ein stolzer Betrag.
Dass das Objekt dennoch mit einer gewissen Berechtigung die «Nummer eins» tragen könnte, liegt an einem Umstand, der nur indirekt zu erkennen ist: Der Griff mit der Figur macht das Stück vermutlich zur ersten dokumentierten Elfenbeinarbeit der Temne, eine Ethnie in Sierra Leone.
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Herkunft: Afrika, Westafrika, Sierra Leone, Temne und Fullah ?
Datierung: vor 1883
Material: Eisen, versilbertes Blech, geschnitzter Elfenbeingriff, Leder
Masse: Maximalmass ohne Lederbändel H 84,5 x B 8 x T 3 cm
Inventarnummer: VK 0001
Provenienz:
- 06.11.1883: Emil Keller, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen