Geschichte / Glasgemälde, Nürnberger Bote von St.Gallen

Glasgemälde, Nürnberger Bote von St.Gallen

Ohne Kommunikation kein Handel – das gilt auch für die St.Galler Leinwandzeit. Briefe, Dokumente und Nachrichten sind zu transportieren, aber auch Wechsel oder Bargeld. Die Kaufleute richteten im 16. Jahrhundert eigene «Botenanstalten» ein, Zielorte waren Nürnberg und Lyon, die für St.Gallen wichtigsten Handelsstädte. Die Boten, anfangs zu Fuss, später dann beritten, leisteten Erstaunliches. Christoph Locher etwa verliess St.Gallen am Vormittag des 8. August 1684 – bereits am Abend des folgenden Tages kam er in Ulm an. Nürnberg erreichte er am 12. August, noch vor 21 Uhr. Für die 350 km lange Strecke hatte er mit dem Pferd nur fünf Tage gebraucht. Eine stimmungsvolle Erinnerung an diese Boten ist das Glasgemälde von 1656. Es zeigt Lorenz Ruosch, seit 1635 St.Gallens Bote für Nürnberg. Er sitzt zu Pferd, die Botentasche und ein kleines Posthorn umgehängt. Auf seiner Brust prangt das St.Galler Stadtwappen. Der Mann hinter ihm, wohl ein Kaufmann, scheint ihm noch letzte Aufträge für die Reise zu geben. Rechts von ihm sieht man Teile der St.Galler Altstadt. In den 21 Jahren, die Ruosch damals schon unterwegs ist, hat er so manche Strapazen und Gefahren überstanden. Allerdings sind ihm auch Fehler unterlaufen. 1653 etwa hat er in Lindau ein Paket wichtiger Briefe verloren, was ihm eine Klage und eine Strafe samt Schadenersatz-Verpflichtung einbrachte. pm

Herkunft: Europa, Schweiz, Ostschweiz, St. Gallen
Datierung: 1656
Material: Glasmalerei
Masse: H 20,1 x B 29 x T 0,6 cm
Inventarnummer: G 12738

Provenienz:
- 02.02.1926: Antiquar Ch. Fischer in Luzern, Ankauf 1926
- Kulturmuseum St. Gallen

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