Geschichte / Modell, Stadtmodell St.Gallen

Modell, Stadtmodell St.Gallen

Wie viele Museumsbesucher sind schon vor diesem Modell stehengeblieben oder darum herumgegangen, um es zu bestaunen und zu studieren? Es müssen zehntausende sein. Das Stadtmodell gehört nämlich seit der Eröffnung des Museums 1921 zu den populärsten Objekten überhaupt. Es zeigt St.Gallen im Jahr 1642. Grundlage ist der berühmte Stich von Matthäus Merian. Dazu kommen die Stadtansichten von Heinrich Vogtherr (1545), Georg Braun (1572) und Melchior Frank (1596). Der Modellbauer – Architekt Salomon Schlatter – hat ihre Informationen meisterhaft zu einem dreidimensionalen Gesamtbild zusammengefügt. Man kann in diesem Modell mit den Augen spazierengehen, kann es mit der eigenen Gegenwart verknüpfen oder mit Ereignissen und Personen der Stadtgeschichte. Salomon Schlatter (1858-1922) war für diese Arbeit genau der richtige. Mit seiner Heimatstadt und ihrer Geschichte fühlte er sich innig verbunden. Er gehörte zu den Pionieren der Heimatschutzbewegung und schrieb massgebliche Werke zur Baugeschichte von St. Gallen und dessen Umland. Besuchte man ihn in seiner Werkstatt, konnte er einem jedes Gebäude und jedes Tor des Stadtmodells eingehend erklären. Reizvoll sind an diesem Stadtmodell aber auch seine Bezüge zur weiten Welten. Einer ist naheliegend: 1642 war St.Gallen wegen dem Leinwandhandel international vernetzt. Zwei weitere sind überraschend. Eine Tochter von Matthäus Merian, Maria Sibylla, ist eine berühmte Insektenmalerin, die 1699-1702 in Guyana lebte, also in Südamerika. Und Salomon Schlatter selbst ist nicht etwa in St.Gallen auf die Welt gekommen, sondern in einem Blockhaus in den Wäldern von Ohio. Die Familie war dorthin ausgewandert; wegen gesundheitlichen Problemen des Vaters musste sie aber schon nach wenigen Jahren zurück nach St.Gallen. pm

Herkunft: Europa, Schweiz, Ostschweiz, St. Gallen
Datierung: 20. Jh.
Material: Holz, Karton, Gips, Metall, modelliert
Inventarnummer: G 11994

Provenienz:
- 30.03.1922: Salomon Schlatter (04.06.1858-01.03.1922), Schenkung
- Kulturmuseum St. Gallen

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