Geschichte / Farbholzschnitt "Alte Weide"

Farbholzschnitt "Alte Weide"

"Alte Weide / Handdruck Nr. 1"

4 Langholz-Stöcke; Farben: gelb, blaugrau, rötlichbraun, schwarz. Reihenfolge der Stöcke und Farben gemäss Angaben auf den Platten: I gelb, II rot, III graublau, IV schwarz. Das Blatt zeigt eine formatfüllende, knorrige Weide mit ausladenden Ästen inmitten einer weiten, winterlichen Moorlandschaft. Schneestreifen wechseln mit nassbrauner Erde. Zu Füssen des Baumstumpfes sitzen im Vordergrund drei Krähen, die so recht in die kühle, nasse Winterstimmung passen. Rudolf Hanhart nannte diesen Holzschnitt "Alte Weide (Dachauer Moor)". Für eine solche Annahme sprechen eine Zeichnung in St.Galler Privatbesitz und eine Briefstelle vom Mai 1896, in der es heisst: "Man muss seinen bisherigen Geschmack auf die Ferien versparen u. sich in das Gegebene hineinarbeiten, denn die Deutschen machen mich zuweilen auf ein 'ganz entzückendes, reizendes Motiv' aufmerksam, wo mein Urteil im Stillen als trostlos ausgefallen ist, weil mein nüchterner Sinn etwas mehr zur Begeisterung braucht als nur eine überschwemmte Wiese mit einem Weidenstummel darin."
Dennoch müssen gewisse Zweifel an der topographischen Zuschreibung "Dachauer Moor" angemeldet werden. Da eindeutig eine karge Schneelandschaft dargestellt ist und Martha Cunz erstmals und einzig im Frühling/Sommer 1896 in Dachau weilte, würde das für die (Schnee)Skizzen ein Entstehungsdatum zwischen Anfang Mai und Ende September 1896 voraussetzen, etwas aussergewöhnlich für die Jahreszeit. Wenn die Künstlerin – was angesichts einer gewissen Ratlosigkeit durchaus möglich ist – für dieses Blatt auf ältere Entwürfe zurückgegriffen hat, dann wären auch Studien aus der Weihermühle vom November 1901 denkbar. Ferner ist noch auf eine in Michel 1905, S. 441 unten, publizierte Lithographie von Albert Windisch mit dem Titel Am Kanal zu verweisen, die als Vorlage gedient haben könnte. Dieser Steindruck erinnert ebenso an die "Alte Weide" wie Carl Thiemanns 1907 datierter Holzschnitt "Winterabend".

Herkunft: Europa, Schweiz, St. Gallen
Datierung: 1923
Material: Farbholzschnitt 4 Langholz-Stöcke (im Kunstmuseum St.Gallen erhalten); Farben: gelb, blaugrau, rötlichbraun, schwarz Reihenfolge der Stöcke und Farben gemäss Angaben auf den Platten: I gelb, II rot, III graublau, IV schwarz
Masse: H 30,9 x B 27,6 cm
Inventarnummer: G 2009.191

Provenienz:
- 20.03.2009: Philippe Schuler Schuler Auktionen AG, Ankauf
- Kulturmuseum St. Gallen

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